Bauartklassen und Fertighausgruppen in der Wohngebäudeversicherung

Für den Abschluss einer Wohngebäudeversicherung werden bei der Antragstellung eine Vielzahl unterschiedlicher Angaben zur Immobilie benötigt. Dazu zählt unter anderem Bauartklasse (BAK) bzw. die Fertighausgruppe, die einen enormen Einfluss auf die Versicherungsprämie haben kann. Was sich hinter dieser Kategorisierung verbirgt und wie sie sich auf den Versicherungstarif auswirkt, erfahren Sie in diesem Artikel.

Welche Bauweise ist die beste für ein Wohngebäude?

Vor dem Bau eines Eigenheims stellt man sich zunächst die Frage, ob es z. B. ein Fertighaus aus Holz oder doch lieber ein Massivhaus werden soll. Während ein Massivhaus eine längere Lebensdauer und mehr Gestaltungsmöglichkeiten beim Bau bietet, überzeugt das Fertighaus mit einer kürzeren Bauzeit und geringeren Baukosten. Beide Bauweisen bieten schließlich ihre eigenen Vor- und Nachteile, weshalb die Entscheidung immer von der individuellen Situation des Eigentümers abhängt.

Die Grafik zeigt den Anteil der Fertighäuser am Neubau nach Bundesländern

Quelle: BDF (2022)

Die fünf Bauartklassen in der Wohngebäudeversicherung

Die Bauartklassen (BAK) sind ein Klassifizierungssystem, welches Aufschluss über die Bauweise und Bedachung bei Massivhäusern gibt. Es wird abhängig vom Baumaterial und der Dachart zwischen fünf verschiedenen Bauartklassen (BAK I bis BAK V) unterschieden, wobei die niedrigste Nummerierung für die massivste und feuersicherste Bauweise steht.

Bauartklasse Außenwände Dacheindeckung
BAK I
BAK II
Massiv (Mauerwerk; Beton u.ä.)
Stahl- oder Holzfachwerk mit Stein- oder Glasfüllung
Stahl- oder Stahlbetonkonstruktion mit Wandplattenverkleidung aus anderem Material als Holz oder Kunststoff (z. B. Profilblech, Asbestzement)
Hart: z. B.
Ziegel
Schiefer
Betonplatten
Metall
Asbestzementplatten
Gesendete Dachpappe
BAK III Holz
Holzfachwerk mit Lehmfüllung
Holzkonstruktion mit Verkleidung jeglicher Art
Stahl- oder Stahlbetonkonstruktion mit Wandplattenverkleidung aus Holz oder Kunststoff
Gebäude mit einer oder mehreren offenen Seiten
Hart: z. B.
Ziegel
Schiefer
Betonplatten
Metall
Asbestzementplatten
Gesendete Dachpappe
BAK IV Wie Klasse I oder II Weich: z. B. vollständige oder teilweise Eindeckung mit
Holz
Rief
Schilf
Stroh u.ä.
BAK V Wie Klasse III Weich: z. B. vollständige oder teilweise Eindeckung mit
Holz
Rief
Schilf
Stroh u.ä.

Diese drei Fertighausgruppen werden in der Wohngebäudeversicherung unterschieden:

Ein ähnliches Kategorisierungssystem existiert für Fertighäuser, bei denen jedoch zwei Klassen weniger vorhanden sind als bei den Massivhäusern. Dies ist darauf zurückzuführen, dass Fertighäuser in der Regel immer hart bedacht sind und somit keine Kategorisierung für weiche Dacharten notwendig ist. Auch hier gilt: Je höher die Nummerierung, desto höher das Brandrisiko.

Fertighausgruppe Außenwände Dacheindeckung
FHG 1 In allen Teilen (einschließlich der tragenden Konstruktion) aus feuerbeständigen Bauteilen Hart: z. B.
Ziegel
Schiefer
Betonplatten
Metall
Asbestzementplatten
Gesendete Dachpappe
FHG 2 Leichtbauweise mit massivem Fundament
Tragende Konstruktion aus:
Stahl
Holz
Leichtbauteilen oder dgl.
Umfassungswände und tragende Konstruktion nach innen und außen mit feuerhemmenden, nichtbrennbaren Baustoffen ummantelt bzw. verkleidet wie z. B.
Putz
Klinker
Gipsplatten
Nicht jedoch Metall oder Metallfolien
Hart: z. B.
Ziegel
Schiefer
Betonplatten
Metall
Asbestzementplatten
Gesendete Dachpappe
FHG 3 Wie FHG 2, jedoch ohne Feuerhemmende Ummantelung bzw.  Verkleidung Hart: z. B.
Ziegel
Schiefer
Betonplatten
Metall
Asbestzementplatten
Gesendete Dachpappe

Wie werden Gebäude mit Mischbauweise gehandhabt?

Die oben beschriebenen Einteilungen dienen als allgemeiner Überblick, da es jedem Versicherungsunternehmen selbst zusteht, die Kriterien für die Bauartklassen und Fertighausgruppen zu bestimmen. Des Weiteren kann es in der Praxis vorkommen, dass ein Gebäude nicht eindeutig einer Bauartklasse oder Fertighausgruppe zugeordnet werden kann, da sie Merkmale mehrerer Klassen aufweist. Dies ist insbesondere bei Häusern mit Anbauten der Fall, wenn dieser einen bestimmten Anteil (meistens 25 %) der Gesamtfläche ausmacht. Sollte eine gemischte Bauweise vorliegen, so wird in der Regel die für die Versicherung risikoreichere Bauartklasse bzw. Fertighausgruppe gewählt.

Wie wirkt sich die Bauartklasse bzw. Fertighausgruppe auf die Versicherung aus?

Die Bauartklassen und Fertighausgruppen dienen den Versicherern in erster Linie dazu, die Brandgefahr und somit auch das Schadensrisiko einzuschätzen. Dabei weisen die niedrigeren Klassen das geringste Brandrisiko auf und wirken sich somit positiv auf die Versicherungsprämie aus. So gilt die BAK 5 als besonders risikoreiche Bauart, weshalb es oft schwierig ist, ein Gebäude aus dieser Gruppe zu versichern.

Jedoch ist für den Versicherungsbeitrag nicht nur das zu versichernde Gebäude selbst relevant, sondern auch die Bauweise der Nachbarhäuser, da gerade bei Gebäuden mit einer weichen Bedachung die Gefahr besteht, dass im Falle eines Brandes das Feuer auf das benachbarte Haus übergreift.

Abschließend sei erwähnt, dass nicht für alle Versicherungstarife eine Klassifizierung in die unterschiedlichen Bauartklassen oder Fertighaugruppen genutzt wird. Jedoch können trotzdem Aufschläge verlangt werden, wenn eine weiche Bedachung vorliegt oder die Bauweise des Gebäudes nicht als massiv zuzuordnen ist. Aus diesem Grund empfehlen wir Interessenten einer Wohngebäudeversicherung, vor Vertragsabschluss die Angebote unterschiedlicher Anbieter mit der Hilfe eines unabhängigen Versicherungsmaklers zu vergleichen.

Wir unterstützen Sie gerne bei der Antragstellung!

Ob Massiv- oder Fertighaus: Jedes Wohngebäude benötigt eine umfassende Absicherung im Schadensfall., weshalb der Abschluss einer Wohngebäudeversicherung für Eigentümer unverzichtbar ist. Damit auch Sie die beste Versicherungslösung für Ihre Immobilie finden, stehen wir Ihnen gerne mit unserem Service zur Verfügung. Kontaktieren Sie uns daher gerne telefonisch oder via E-Mail für ein kostenloses und unverbindliches Beratungsgespräch!