Elementarschäden in der Wohngebäudeversicherung: Das Zonierungssystem des GDV
In unserem Artikel zu Elementarschäden in der Wohngebäudeversicherung konnten Sie sich bereits über die Absicherung verschiedener Naturgefahren informieren. Im Rahmen der Absicherung gegen Elementarschäden ist das sogenannte ZÜRS Geo ein wichtiger Faktor, der herangezogen wird, um die statistische Eintrittswahrscheinlichkeit hochwasserbedingter Naturgefahren zu berechnen. Was es mit diesem Begriff auf sich hat und welche Rolle er in der Gebäudeversicherung spielt, erläutern wir Ihnen im nachfolgenden Beitrag.
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ZÜRS Geo: Zonierungssystem für Überschwemmung, Rückstau und Starkregen
Hinter der Abkürzung ZÜRS Geo verbirgt sich der Begriff Zonierungssystem für Überschwemmung, Rückstau und Starkregen, das ca. 22 Millionen Adressen in Deutschland umfasst. Dieses Geoinformationssystem zur Risikoeinschätzung niederschlagbedingter Naturgefahren sowie weiterer Umweltrisiken wurde zu Beginn des Jahrtausends von dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) entwickelt und dient Versicherungsunternehmen zur Berechnung der Beitragshöhe für den Zusatzbaustein Elementarschäden in der Wohngebäudeversicherung. Das Besondere an diesem System ist, dass es jährlich aktualisiert wird und sich somit stets auf dem neusten Stand befindet.
In diesem Zonierungssystem, welches auf den Überschwemmungsdaten der Hochwassergefahrenkarten und Wasserwirtschaftsämtern basiert, wird jedem Gebäude in Deutschland eine der vier Gefährdungsklassen (GK) zugeordnet, wobei die GK 1 das niedrigste und die GK 4 das höchste Überschwemmungsrisiko darstellt. Bei der GK 1 ist das Gebiet nicht von Hochwasser größerer Gewässer betroffen. Während in der GK 2 Hochwasser seltener als einmal in 100 Jahren auftritt und der Standort gegebenenfalls durch einen Deich geschützt wird, ist die GK 3 einmal in 10 bis 100 Jahren betroffen. Wenn ein Gebiet mindestens einmal in 10 Jahren von einem Hochwasser bedroht ist, so wird es der GK 4 zugeordnet.
ZÜRS Geo beinhaltet darüber hinaus Informationen über Deiche und Bäche in der näheren Umgebung der Immobilie sowie Eigenschaften über das Gebäude selbst wie z. B. den Gebäudetyp und die Gebäudenutzung. Mithilfe dieser Grundlage können die Versicherer präzise beurteilen, wie stark ein Gebäude aufgrund seines Standortes von Elementarschäden wie Überschwemmung, Rückstau und Starkregen gefährdet ist.
Quelle: Gesamtverband der Deutschen Versicherer (2022)
Starkregen in ZÜRS Geo
Ein wichtiger Bestandteil von ZÜRS Geo sind die 2019 eingeführten Starkregengefährdungsklassen (SGK), die größtenteils auf Landformklassen basieren. Die Einteilung bezieht sich auf die Lage eines Gebäudes, wobei die Tiefe ein entscheidender Faktor ist. Befindet sich ein Gebäude in der SGK 1, so liegt es auf einer Kuppe oder am oberen Bereich eines Hanges. Der SGK 2 werden Gebäude zugeordnet, die sich in der Ebene oder im unteren bzw. mittleren Bereich eines Hangs befinden, jedoch nicht in der Nähe eines Baches. In der SGK 3 weisen die Gebäude das höchste Schadensrisiko auf, da diese tief im Tal oder in der Nähe eines Baches liegen.
Quelle: Gesamtverband der Deutschen Versicherer (2022)
Umweltrisiken: Ein weiterer entscheidender Faktor
Neben dem Überschwemmungsrisiko und der Starkregengefahr bietet ZÜRS Geo außerdem die Funktion, Umwelthaftungsrisiken abzufragen. Dies ist in Hinblick auf das 2007 erlassene Umweltschadengesetz relevant, das die Vermeidung und Sanierung von Umweltschäden vorsieht. So kann beispielsweise eingesehen werden, ob das Gebäude in der Nähe eines Tierschutzgebietes befindet.
Wie wirkt sich ZÜRS Geo auf den Versicherungsnehmer aus?
Die Kategorisierung Ihrer Wohnimmobilie in eine der Gefährdungsklassen von ZÜRS Geo hat einen Einfluss auf Ihre Versicherungsprämie, da sie von fast allen Unternehmen im Bereich Hausrat- und Gebäudeversicherung im Hinblick auf die Gefahr Elementarschäden genutzt wird. Abhängig vom Standort und dessen Risikobewertung ermitteln die Versicherer die Beitragshöhe und können in manchen Fällen sogar den Antrag ablehnen, falls das Überschwemmungsrisiko als zu hoch eingeschätzt wird.
Auch wenn die Antragstellung bei einem erhöhten Risiko erschwert ist, können wir für unsere Kunden dank unserer Vorgehensweise den Abschluss einer Wohngebäudeversicherung ermöglichen. Dies gilt auch, wenn Ihr Versicherer Sie nicht mehr weiterversichern möchte oder falls Ihr Wohngebäude in die Gefährdungsklasse 4 fällt.
Wir sind Ihr Ansprechpartner im Bereich Gebäudeversicherungen!
Spätestens die Flutkatastrophe im Ahrtal 2021 hat bewiesen, dass Überschwemmungen zu verheerenden Folgen an Ihrem Wohngebäude führen können. Aus diesem Grund ist für einen umfangreichen Schutz eine zusätzliche Absicherung gegen Elementarschäden in der Wohngebäudeversicherung unverzichtbar. Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, für unsere Mandanten einen ausgezeichneten Versicherungstarif zum besten Preis zu finden. Kontaktieren Sie uns hierfür gerne für ein kostenloses und unverbindliches Beratungsgespräch als ersten Schritt zu Ihrer idealen Versicherungslösung.